Kauf eines Rauchmelders
Die Tyrannei der Wahl
Es wird Sie wundern, aber der Kauf eines Rauchmelders erinnert mich an einen grundsätzlichen Artikel zur "Tyrannei der Wahl". Danach kann die Freiheit zu wählen belastend sein. Wären wir vor zwanzig Jahren in ein Elektrogeschäft gegangen, hätte uns der Verkäufer vermutlich einen Rauchmelder empfohlen. Den wir dann gekauft hätten. Mittlerweile erschlägt uns das (Online-)Angebot.
Nutzen Sie die Zeit für die wirklich wichtigen Dinge in Ihrem Leben. Im folgenden Abschnitt steht alles, was wichtig ist für den Kauf eines Rauchmelders. Wenn Sie möchten, können Sie danach natürlich gern weiterlesen.
Für schnelle Leser
Hier machen wir kurzen Prozess. Wählen Sie Ihren Rauchmelder so aus, machen Sie alles richtig:
- Kaufen Sie einen Rauchmelder mit fest eingebauter Batterie (10-Jahres-Rauchmelder).
- Achten Sie darauf, dass er eine Verschmutzungskompensation hat.
- Der Rauchmelder sollte das Qualitätssiegel "Q" haben.
- Investieren Sie dafür mindestens 20 Euro.
Das war's schon 😃. Wenn Sie möchten, lesen Sie gern weiter. Ich erläutere Ihnen dann, was hinter der knappen Liste steht. Wenn Sie besseres zu tun haben... nur zu!
Teuer oder günstig?
Ist es für Sie in Ordnung, die Batterie des Rauchmelders regelmäßig zu wechseln? Dann können Sie einen Rauchmelder kaufen, den eine Batterie speist (üblich sind 9 Volt). Diese Rauchmelder kosten um die 5 Euro. Langsam erobern jedoch die 10-Jahres-Rauchmelder mit einer fest eingebauten Batterie den Markt (siehe folgenden Abschnitt "Woran erkenne ich einen guten Rauchmelder?"). Die neuen Modelle kosten um die 20 Euro.
Wie Sie unten sehen werden, müssen Sie beide Rauchmelder nach 10 Jahren ersetzen. Daher ein kurzer Überschlag, welcher Rauchmeldertyp günstiger ist. Ich gehe davon aus, dass Sie die Batterie jedes Jahr wechseln. Den Preis für eine Blockbatterie nehme ich zu 1 Euro an. Alle Preise können etwas schwanken.
- Rauchmelder mit Batterie zum Wechseln: 5 Euro für den Rauchmelder plus 10 Euro für den jährlichen Batteriewechsel = 15 Euro.
- Rauchmelder mit fest eingebauter Batterie (10-Jahres-Rauchmelder): 20 Euro.
Das macht einen Unterschied von nur 5 Euro je Melder. Mir geht es hier nur darum zu zeigen, dass die neuen Modelle mit fester Batterie gar nicht viel teurer sind als die bisherigen Modelle. Dafür sparen Sie sich die Mühe, die Batterien regelmäßig zu wechseln. Ich empfehle Ihnen daher eher den Kauf der 10-Jahres-Modelle. Weitere Gründe dafür folgen unten.
Woran erkenne ich einen guten Rauchmelder?
Entscheidet der Preis darüber, ob ein Rauchmelder gut ist? Das glaube ich nicht. Die Ausstattung finde ich entscheidender. Ein guter Rauchmelder sollte zwei Dinge mitbringen: eine Verschmutzungskompensation und das Qualitätssiegel "Q". Wenn er beides erfüllt, ist er zwar teurer als ein Produkt aus der Wühlkiste eines Baumarkts. Für ein gutes Gerät mit Langzeitbatterie bezahlen Sie nach dem Testbericht von Stiftung Warentest aber auch nur ca. 17 Euro.
Verschmutzungskompensation? Was für ein sperriges Wort - immerhin benennt es die Funktion gut. Ein Rauchmelder mit dieser Eigenschaft kann seine Verschmutzung kompensieren. Auch wenn es sehr schade ist, völlig staubfrei leben wir ja trotz größter Anstrengung nicht. Somit sammelt sich der Staub mit den Jahren in der Rauchkammer des Rauchmelders und kann zu häufigen Fehlalarmen führen. Was Staub damit zu tun hat? Übliche Rauchmelder schlagen an, sobald Partikel innerhalb der Rauchkammer einen Lichtstrahl brechen und auf einen Sensor werfen. Ob dies nun Rauch- oder Schmutzpartikel sind, kann der Rauchmelder nicht unterscheiden. Dennoch bekommen gute Rauchmelder dieses Problem in den Griff. Die Empfindlichkeit ihres Sensors passt sich an die zunehmende Verschmutzung der Rauchkammer an und vermeidet Fehlalarme.
Alle in Deutschland zugelassenen Rauchmelder haben die niedrigste Hürde übersprungen: sie erfüllen die Anforderungen der Norm für Rauchmelder DIN EN 14604 und haben das CE-Zeichen. Das CE-Zeichen bürgt dafür, dass eine unabhängige Prüfstelle den Rauchmelder getestet hat und dass der Rauchmelder die Anforderungen der DIN EN 14604 erfüllt.
Fordern Sie Ihre Rauchmelder ruhig ein wenig mehr! Er wird mit dem sogenannten Qualitätssiegel "Q" ausgezeichnet, wenn er sich darüber hinaus über die Hürde der vfdb-Richtlinie 14/01:2009-10 schraubt. Der Verein zur Förderung des deutschen Brandschutzes (vfdb) stellt darin höhere Anforderungen an die Rauchmelder, wie zum Beispiel:
- Die Rauchmelder widerstehen mechanischen Einwirkungen besser;
- sie altern nicht so stark;
- sie sind beständiger gegenüber schwankenden Temperaturen;
- sie sind elektromagnetisch vertraglich;
- sie haben eine fest verbaute 10-Jahres-Batterie.
Die unabhängigen Prüfinstitute VdS sowie Kriwan überprüfen, ob die Rauchmelder diesen Ansprüchen genügen.
Hat die Stiftung Warentest einen Rauchmelder-Test durchgeführt?
Die Stiftung Warentest untersucht regelmäßig Rauchmelder. Sie hat den aktuellen Test am 30.12.2020 veröffentlicht. Der Bericht fasst die Tests an 17 Rauchmeldern mit Langzeitbatterien zusammen. Davon schneiden immerhin 13 Rauchmelder gut ab. Nur einer fiel durch den Test, weil er zu spät warnte. Einen guten Rauchmelder erhalten Sie danach schon ab 17 Euro.
Hitzemelder (auch: Wärmemelder oder Thermomelder)
Bei Qualm und Staub taugen die normalen foto-optischen Rauchmelder nicht. Sie sprechen auf Partikel in der Luft an, die das Licht in der Rauchkammer brechen und so den Alarm auslösen. Wo verzichten Sie eher auf normale Rauchmelder?
- In der Küche, weil hier Rauch und Wasserdampf Fehlalarme auslösen können.
- Im Bad wegen des Wasserdampfs.
- Falls Sie einen (offenen) Kamin haben, dann bestücken Sie dieses Zimmer eher nicht mit einem normalen Rauchmelder.
- Auf staubigen Dachböden, in der Garage oder in Ihrem Hobbyraum, wenn Sie dort viel Staub aufwirbeln.
- In Ihrem Raucherzimmer.
Sie können natürlich selbst testen, ob Sie so viel Partikel erzeugen, dass der Rauchmelder einen Alarm auslöst. Wenn Ihnen das zu mühsam ist, kaufen Sie am besten einen Hitzemelder (auch Wärmemelder genannt). Sie schlagen Alarm, wenn die Raumtemperatur einen bestimmten maximalen Wert (etwa 60°C) überschreitet oder die Temperatur schnell ansteigt. Wärmemelder kosten in etwa so viel wie die foto-optischen Rauchmelder.
Dual-Rauchmelder (auch: thermo-optische Rauchmelder)
Es liegt nahe, die Vorteile des normalen Rauchmelders und des Hitzemelders zu vereinen. Die sogenannten Dual-Rauchmelder reagieren also sowohl auf Partikel in der Luft (foto-optisches Verfahren) als auch auf die Temperatur im Raum (Hitzemelder). Die Geräte alarmieren Sie erst, wenn sowohl der optische Sensor als auch der Wärmesensor angesprochen werden. Im Handel heißen diese Geräte zum Beispiel:
- Dual-Rauchmelder;
- thermo-optische Rauchmelder;
- Hitze-/Rauchmelder;
- Rauchmelder mit kombiniertem Rauch- und Thermosensor.
Gibt es Rauchmelder ohne LED?
Die LED der meisten Rauchmelder pulsiert alle 40 bis 60 Sekunden. Je nach Modell bedeutet dies entweder, dass der Rauchmelder funktioniert. Oder genau das Gegenteil, dass zum Beispiel die Batterie schwach ist oder das Gerät eine Störung hat. Einige Hersteller von Rauchmeldern haben erkannt, dass die blinkende LED manche Menschen stört, zum Beispiel wenn Sie einen leichten Schlaf haben. Für dieses Problem gibt es folgende Lösungen auf dem Markt:
- Rauchmelder ohne LED;
- Rauchmelder, bei denen die LED nur aufleuchtet, wenn es eine Störung gibt;
- Rauchmelder, bei denen die LED nur am Tag blinkt.
Für Gehörlose: Hörgeschädigtenmodule
Falls es brennt, warnen normale Rauchmelder über ein schrilles Signal. Menschen, die schlecht oder gar nicht hören können, hilft das nicht. Einige Hersteller bieten daher Rauchmelder an, bei denen Sie ein vibrierendes Handteil warnt. Nachts schützt Sie das Handteil, wenn Sie es zum Beispiel unter Ihr Kopfkissen legen. Zudem warnen die Rauchmelder mit einem stärkeren optischen Signal als normale Rauchmelder.
Weitere Beiträge in dieser Reihe
In dieser Reihe zum Thema Rauchmelder sind die folgenden Beiträge erschienen:
- Infos zur Gesetzeslage für Rauchmelder;
- Montage von Rauchmeldern;
- Wartung von Rauchmeldern;
- Fehler bei Rauchmeldern.
Folgendes Video kann ich Ihnen empfehlen:
- ARD-Bericht "Haus- oder Wohnungsbrand: So verhält man sich richtig.", Dauer ca. 6 Minuten.