Jetzt neu erschienen: Mein Buch "Stahlhart gegen Brände - Konstruktiver Brandschutz im Stahlbau".

Buchcover

Brandschutzplatten

Was sind Brandschutzplatten?

Brandschutzplaner setzen Brandschutzplatten ein, um die Ziele des baulichen Brandschutzes zu erreichen. In erster Line geht es darum, Brände zu vermeiden. Falls es dennoch brennt, muss der Brand kontrolliert werden! Um dies zu erreichen, halten Brandschutzplatten einer vorgegebenen Branddauer stand. Das sind zum Beispiel 30, 60 oder 90 Minuten. In dieser Zeit sorgen die Platten dafür, dass der Brand innerhalb eines sogenannten Brandabschnittes bleibt. Sie verhindern, dass der Brand auf andere Gebäudeteile übergreift.

Brandschutzplatten (auch Trockenbauplatten genannt) gibt es in unterschiedlichen Abmessungen:

Da jeder Bau anders ist, liefern die Hersteller weitere Abmessungen. Die schmalen Platten eignen sich gut, wenn sie allein montiert werden müssen. Je länger die Platten dem Brand standhalten müssen, desto dicker müssen sie sein. Um dies zu erreichen, verschraubt der Trockenbauer zwei oder noch mehr Platten miteinander.

Was wird mit Brandschutzplatten geschützt?

Damit ein Gebäude einem Brand standhält, ist es wichtig, die Stützen und Träger zu schützen. Stahl leitet Wärme gut, was im Brand nachteilig ist. Das führt dazu, dass sich Konstruktionen aus Stahl schnell erwärmen, entfestigen und versagen. Daher befestigen Bauarbeiter die Platten an Bauteilen aus Stahl. Mit mehrlagigen Platten halten auch Bauteile aus Stahl einem Brand längere Zeit stand. Der Fachbegriff für diese Dauer ist die sogenannte Feuerwiderstandsdauer.

Brandschutzplatten schützen vorrangig Bauteile aus Stahl. Weitere Baustoffe wie Beton und Holz profitieren im Brandfall davon, dass sie Wärme viel schlechter leiten. Somit ist es eher unüblich, Stützen und Träger aus Beton mit Brandschutzplatten zu schützen.

Größere Gebäude sind oftmals stark automatisiert. Weil die Fensterlüftung zu aufwändig ist, gibt es in der Regel eine Lüftung. Zudem sind oft Installationsschächte vorhanden, um die Technik des Gebäudes unterzubringen. Sowohl die Lüftungskanäle als auch die Installationsschächte bestehen meistens aus Stahlblech. Da die Kanäle über mehrere Brandabschnitte laufen, könnten sie bei einem Brand die Wärme weiterleiten. Um dies zu verhindern, bieten die Hersteller Brandschutzplatten für Schächte an. Die Länge und Breite dieser Platten sind für die Schächte optimiert.

Statt die Installation in Schächten unterzubringen, kann sie zwischen der Rohdecke und einer Sichtdecke verlaufen. Die Sichtdecke besteht oft aus Brandschutzplatten, um den Brandschutz sicherzustellen. Abhängungen tragen die Lasten an die Rohdecke weiter. Alternativ kann die Sichtdecke an den Wänden anschließen. Übliche Fachbegriffe für die zweite Variante sind Weitspanndecke, Weitspannträgerdecken oder freitragende Decke.

Welche Feuerwiderstandsdauer können Brandschutzplatten erzielen?

Die Feuerwiderstandsdauer bezieht sich auf einen normierten Brandverlauf, die sogenannte Einheits-Temperaturzeitkurve (ETK). Daneben gibt es noch weitere Brandverläufe (siehe Abschnitt "Brände"). Welche Feuerwiderstandsdauer erzielen Brandschutzplatten? Das hängt neben dem Brand vom gewählten Produkt ab. Die Aufzählung vermittelt einen Eindruck von der ungefähr erforderlichen Dicke der Brandschutzplatten. Die genaue Dicke ergibt sich aus den Produktkatalogen der Hersteller. Die Feuerwiderstandsklasse F30 in der Aufzählung unten bedeutet zum Beispiel, dass das Bauteil beim Brandversuch dem Feuer für 30 Minuten standhält. Die Feuerwiderstandsklasse F60 steht für 60 Minuten. Das "F" ist die alte nationale Bezeichnung, während die neue europäische Bezeichnung ein "R" benutzt.

Woraus bestehen Brandschutzplatten?

Bislang dominiert Gipskarton (Abkürzung GK) den Markt für Brandschutzplatten. Bei einem Brand verdunstet das im Gips gebundene Kristallwasser. Dies kühlt die Platte. Die Hersteller versehen den Gips entweder beidseitig mit Karton, der die Zugkräfte bei einer Biegebeanspruchung aufnimmt. Oder sie verzichten auf Karton und ordnen stattdessen Glasfasern im Gips an, die die Zugkräfte aufnehmen. Außer Gipskarton bieten verschiedene Hersteller noch weitere Brandschutzplatten an:

Wie werden Brandschutzplatten verarbeitet und befestigt?

Wie der Trockenbauer die Platten zuschneidet und montiert, hängt stark vom gewählten Material ab. Die Platten aus Gipskarton sind beliebt, weil sie leicht verarbeitbar sind. Der Trockenbauer durchtrennt mit einem Cuttermesser die Kartonschicht und schneidet die Platte an. Dann kann er sie über eine Kante abbrechen. Hier finden Sie weitere Hinweise. Wenn Sie sich für ein Produkt entschieden haben, informieren Sie sich am besten mit Hilfe der Datenblätter und technischen Hinweise des Herstellers. Auf Ihren Webpräsenzen bieten die meisten Hersteller die Dokumente kostenlos an. Vielleicht interessieren Sie auch die beiden folgenden Videos zu diesem Thema:

Gibt es Alternativen zu Brandschutzplatten?

Neben Brandschutzplatten gibt es weitere Möglichkeiten, um Bauteile vor einem Brand zu schützen. Dazu gehören zum Beispiel Spritzputz oder Dämmschichtbildner.